WochenendRückblick #250

[Wetter] Samstag grau mit Regen, Sonntag sonnig.

[Gemacht] Samstag wollten der Mann und ich im italienischen Supermarkt ein paar Vorräte auffüllen, doch er war geschlossen. Also fuhren wir zu einem anderen, aber der war ebenfalls zu. Bißchen merkwürdig war auch, daß in beiden kein Zettel hing und im Internet nix stand. Ich hoffe, sie sind nicht dauerhaft geschlossen. Jedenfalls waren wir dann stattdessen Currywurst essen. Wieder daheim, habe ich gelernt, mein Bett bezogen, mir den Kopf rasiert und eben so das typische Samstagszeug. Nach dem Abendessen haben wir Tee getrunken und uns unterhalten, danach habe ich gelernt und gelesen.

Sonntag haben der Mann und ich zusammen gefrühstückt und dann habe ich erstmal gelernt und Vokabeln wiederholt (ja, wirklich^^). Später habe ich dann Videos geguckt für das nächste Projekt vom Lifebook 2017 und schon mal angefangen, einen Einkaufszettel zu schreiben. Nach dem Abendessen haben der Mann und ich Organisatorisches besprochen und dann einen Film geguckt. Und jetzt habe ich noch Isländisch.

[Sprachen] Bißchen Isländisch, mehr Niederländisch und auch etwas Spanisch. Der Duo-Spanischkurs ist so riesig, da habe ich noch eine Menge zu tun 🙂

[Gehört] Behemoth. Die drei Fragezeichen.

[Gelesen] Nichts so wirklich.

[Gesehen] Der Mythos (mit Jackie Chan).

[Gegessen] Neben den Plansachen: Currywurst. Bananenbrot. Äpfel.

[Gekauft] Zwei Weichlagerungsauflagen für mein Sofa. Die muß man ab und an mal austauschen.

[Ausblick auf die nächste Woche] Isländischkurs, Therapie, NL-Stunde mit Lehrer. Ich habe gemerkt, daß mir ruhigere Wochen besser gefallen und werde versuchen, das auch so beizubehalten.

Niederländisch #31

Im Moment habe ich überhaupt keine Lust dazu, Vokabeln zu wiederholen. Die ganzen Päckchen von meiner Tour de force bei Babbel stehen hier noch unangetastet herum und klauen meinen Pinseln und Farben Platz 🙂 Es wäre also eigentlich schon gut, wenn ich mich endlich mal aufraffen könnte, sie durchzugehen. Darum setze ich mir jetzt mal das Wochenziel alle Vokabelstapel wenigstens einmal durchzugehen, um festzustellen, wie viele/welche direkt bei der ersten Runde hängen geblieben sind. Das sollte ja eigentlich zu schaffen sein… 😉

Ansonsten habe ich nur bei Duolingo weitergemacht. Ich habe das Gefühl, daß ich für Spanisch und auch Norwegisch mehr Videos geguckt habe, aber auch dazu kann ich mich gerade nicht aufraffen. Außerdem wird Niederländisch so langsam gesprochen (im Vergleich zu Spanisch), daß es nicht so schwer ist, zu folgen.

Alles in allem bin ich gerade nicht sehr motiviert.

Thrifty Thursday #26

Diese Woche denke ich viel über das Verzetteln nach. Seit ich wieder ein bißchen male und an meinem alten Lifebook-Kurs arbeite, bin ich öfter mit dem konfrontiert, was andere für Materialien benutzen oder haben. Ich habe z.B. vor, mir ein Junk Journal zu machen, doch de facto kommt bei mir gar kein Papier“müll“ mehr an, weil wir alle Printkataloge und -werbeblättchen abbestellt haben. Wie einfach wäre es, Papiere zu kaufen, vor allem weil es so umwerfend schöne Scrapbookpapierbögen gibt. Das würde natürlich der Idee eines Junk Journals zuwiderlaufen, aber hey, schön wäre es schon. Und da wir nicht einmal mehr Zeitschriften kaufen, habe ich eigentlich auch nie genug Material für Collagen. Bilder auszudrucken, ist halt auch eher teuer und durch unseren Tintenstrahldrucker läuft man Gefahr, daß sie im Kontakt mit Kleber ausbluten. Ich habe jetzt ein paar Bekannte gefragt, ob sie vielleicht für mich „Altpapier“, Schnipsel, Zeitschriften etc. haben. Eigentlich ist es ja cool, daß sowas bei uns nicht mehr aufläuft, aber jetzt gibt es da für dieses Projekt eben einen Mangel.

Mein Gehirn ist ohnehin auf Mangel ausgerichtet. Ich akzeptiere, daß das eng mit meiner Lebensgeschichte verknüpft ist, und ich kriege das im Alltag mittlerweile sehr gut auf die Kette, wenngleich die Knappheit von manchen Produkten in der Anfangsphase von Corona ihren Teil dazu beigetragen hat, daß ich inzwischen wieder mehr bevorrate, ohne zu horten. Aber das Gefühl, das sich gerade in meinen kreativen Prozeß einschleicht, ist doof. Heute z.B. habe ich ein Unboxing-Video geguckt, in dem eine Frau, die Scrapbooing macht, eine ganze Kiste „Stationary“, also quasi Schreibwaren, auspackt. Mein innerer Gollum wollte auch gern sowas bestellen, natürlich. Habe ich aber nicht, denn ich mache ja nicht mal Scrapbooking! Habe ich nicht erst letzte Woche davon geschrieben, daß ich im Grunde keine Shopping-Impulse mehr hätte? :PSoviel dazu. Es kommt wohl darauf an, wie verlockend der „Köder“ ist. Allerdings hat mein innerer Gollum erkannt, daß die Anschaffung von mehr Material auch mit einer Erhöhung des Drucks verknüpft wäre, denn ich bin sehr anfällig für dieses „es war teuer, also soll es auch benutzt werden“-Dogma.

Mit unserer Renovierrunde in Küchenflur und Gästeklo geht es weiter. Für den Flur haben wir jetzt Dämmplatten bestellt, die so in etwa drei Wochen verfügbar sind. Würde man sie per Spedition liefern lassen, wären sie bereits kommende Woche da, aber das kostet schlappe 60 € Aufpreis, die wir uns gern sparen, indem wir die Platten halt selbst im Baumarkt abholen. Nur eben später. Für den Flur werden wir auch noch Farbe und einen neuen Bodenbelag brauchen, nachdem der alte leider ein Opfer diverser Fehlpinkeleien unserer Miezen geworden ist… Jetzt soll ein Klick-PVC drauf, das anders als Laminat nicht aufquillt.

Etwas, das ich auch noch gebraucht gekauft habe, ist ein Zero Waste Kochbuch. Gab es für 6 statt für 19 € und da habe ich zugeschlagen. Das Buch ist neuwertig, hat nur einen kleinen Knick auf dem Rücken, und das Beste: es bietet echt eine Menge interessanter neuer Rezepte und Ideen.

Speiseplan #250

  • Mittwoch: Pizza und Salat (Eisberg, Mais, Trauben, gegrillte Paprika und ein Dressing aus Joghurt, Petersilie und eingelegten Chilis)
  • Donnerstag kocht der Sohn: Burger, Pommes und Erbsen
  • Freitag: Wirsingquiche mit Hackbällchen, dazu Salat
  • Samstag: Auberginencurry mit Basmati
  • Sonntag: Suppe mit Zucchini, asturischen Bohnen, Thymian und Parmesan, dazu Focaccia
  • Montag: Spaghetti Bolognese, dazu Möhrenrohkost
  • Dienstag: UWYH

WochenendRückblick #249

[Wetter] Sonnig und warm, aber nicht heiß.

[Gemacht] Samstag nach dem Aufstehen habe ich Zwetschgen entsteint und kleingeschnitten, dann habe ich gelernt. Lesen war wegen Familienunterbrechungen nicht sehr erfolgreich, also bin ich irgendwann duschen gegangen (ich weiß, für jemanden, der auf zwei Beinen unterwegs ist, ist das ein kurzer Sprung in die Naßzelle, für mich ist das eher mal eine halbstündige Akrobatikeinlage in meinem sowas von gar nicht barrierefreien Badezimmer). Abends haben der Mann und der Sohn gekocht, während ich ein paar Videos angeguckt habe. Nach dem Essen haben wir gekniffelt und dann einen Film geguckt.

Sonntag haben der Mann und ich mit Tee und Ei zusammen gefrühstückt und uns dabei unterhalten. Danach habe ich gelernt und ein bißchen gehaushaltet, abends habe ich noch mein Bett frisch bezogen. Nach dem Abendessen habe ich Vokabeln wiederholt und gelesen, wir haben gekniffelt und einen Film geguckt und dann hatte ich noch einen Sprachtermin.

[Sprachen] Niederländisch bei Duo.

[Gehört] Behemoth. Metallica. Mimi Rutherfurt.

[Gelesen] Anton S. Lavey:Die satanische Bibel. Habe ich zuletzt vor über 20 Jahren gelesen und es ist interessant, wie sich die Bewertungen verändert haben.

[Gesehen] Shanghai Noon (war nicht mein Humor). The Double (war auch nicht meins). Hunter Killer (fand ich sehr gut).

[Gegessen] Neben den Plansachen: Weintrauben. Zwetschgenkuchen. Bißchen Knabberkram.

[Gekauft] Eine neue kleine Ofenform. Die alte hatte ich mal in Frankreich gekauft, aber die Beschichtung löst sich ab. Dafür benutze ich sie jetzt als Schale für Spraytinten.

[Ausblick auf die nächste Woche] Mein nächster Isländischkurs startet und ich habe trotz guter Vorsätze NICHTS dafür gelernt. Spanisch habe ich auch noch. Ansonsten ist es wohl eine ruhige Woche.

Niederländisch #30

Diese Woche habe ich zwei Skills bei Duo vergoldet und Vokabeln von Babbel wiederholt. Da ich im Moment viel Zeit mit Lesen und Malen verbringe, versuche ich, das Lernen gleich nach dem Aufstehen zu erledigen, und das klappt ganz gut.

Thrifty Thursday #25

Die Zeit vergeht gerade so schnell, daß ich es kaum glauben kann, daß das hier schon der 25. Thrifty Thursday ist. Ich nehme ja an, daß diese Kategorie weniger für potentielle Leser als für mich selbst von Interesse ist, aber ich mag es einfach, mir klarzumachen, an welchen Ecken und Enden ich ein bißchen was spare, wo wir keine Lebensmittel wegwerfen und allgemein auf freie oder bereits vorhandene Ressourcen zurückgreifen. Seit fast zwei Jahren bin ich jetzt krank daheim, bin nicht gehfähig oder habe auch immer wieder mit Entzündungen und Schmerzen zu kämpfen – da kann man sich schon mal sehr hilflos und handlungsunfähig fühlen, und zu dokumentieren und daher nachlesen zu können, daß es trotzdem immer noch Bereiche meines Lebens gibt, die ich kontrollieren und beeinflussen kann, tut gut. Vor allem immer in Hinblick auf mein langfristiges Ziel: Leben in der Stadt, in einer barrierefreien Neubauwohnung. Denn das ist der eigentliche Grund dafür, daß ich seit Jahresanfang noch bewußter als zuvor konsumiere und wirtschafte, und es ist so cool, zu erleben, wie sich das im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt. Und es ist sehr befriedigend, die bereits vorhandenen oder allgemein kostenlose Ressourcen zu nutzen bzw. nach Alternativen für Dinge zu suchen, die ich nicht habe. Ich fühle mich da viel kreativer und mehr im Flow als zuvor.

Abgesehen davon ist noch etwas ziemlich Erstaunliches passiert: ich habe quasi gar keine Shopping-Impulse mehr. Gerade 2020 habe ich doch öfter als geplant/gedacht/gewollt Spontankäufe gemacht, z.B. als Trosteinkauf, um etwas zum Spielen/Lesen zu haben oder einfach, weil es Spaß gemacht hat. Die Wahrheit ist aber, daß das Einkaufen mir meist mehr Freude bereitet hat, als etwas de facto zu besitzen. Ich habe doch schon in den letzten zehn oder 15 Jahren festgestellt, daß mich zuviel Besitz schier erdrückt und überfordert, auch optisch. Jetzt gerade, wo ich es sehr genieße, mal wieder kreativ zu sein, merke ich auch erneut, wie schnell da Wünsche entstehen: „Ach, dieser Stift ist so nett. Weiße Tinte wäre auch toll, benutzen ja schließlich viele. Und diese Aufkleber. Und dies und das und jenes….“. Das ist in vielen Bereichen ähnlich. Es gibt z.B. nicht alle Bücher, die mich interessieren, in den Bibliotheken. Man bekommt nicht alle Staffeln einer Serie bei Amazon Prime Video. Naja, und so weiter. Und dann häuft es sich eben an und führt dazu, daß vieles am Ende nicht mal benutzt wird. Aber jetzt gerade habe ich das Gefühl, das, was ich besitze und im Zugriff habe, auch zu benutzen. Und im Laufe dieses Prozesses habe ich gemerkt, daß es mir mehr Freude macht, nicht ständig neue Reize durch neue Einkäufe zu schaffen, sondern mich einzulassen auf das, was schon da ist. Früher habe ich jeden Tag meine Wunschliste bei Amazon durchgeguckt, um zuschlagen zu können, wenn es ein Angebot gab. Im Moment ist mir das einfach egal, denn ich habe alles, was ich brauche. Wie krass sich das anfühlt.

Keine neuen Wünsche zu entwickeln oder sie einfach wieder gehen zu lassen, hat in mir drin Raum und Ressourcen freigeschaufelt. Ich fühle mich dankbarer, zufriedener und ruhiger. Viel zu besitzen ist bei mir auch immer mit angefangenen oder angestrebten Projekten verbunden, die ich oft nicht fertigbekomme oder auch nur anfangen kann. Das übt Druck auf mich aus. Diesen Druck habe ich gerade nur bei wenigen Dingen. Ich weiß ja z.B., daß ich mein Ziel mit Niederländisch erreichen werde (aus der Erfahrung heraus, es auch in anderen Sprachen erreicht zu haben). Oder daß ich das Life Book fertigmachen werde (weil ich jetzt schon weiter gekommen bin als beim ersten Versuch). Etwas, das noch Druck ausübt, ist ein fertiges und echt umwerfend schönes Quilttop aus Fassett-Stoffen. Ich möchte es eigentlich zum Quilten geben, weil es so schön ist, daß es ein gutes Quilting verdient und nicht mein stümperhaftes Gemurkse in der kleinen Maschine. Das jedoch würde mich mehrere hundert Euro kosten, und ich bin gerade zu geizkragig dafür. Also lasse ich es ganz bewußt noch etwas liegen. Und ich habe darauf verzichtet, mir den Latein- und Altgriechischkurs der EKD zu bestellen, auch wenn ich beide sehr gern machen möchte, denn ich weiß, daß es Druck machen würde, wenn sie erst da wären, und ich brauche jetzt noch ca. sechs bis neun Monate, damit ich fließend Niederländisch sprechen lerne. Und danach können wir dann weitersehen (ah, ich sehe Isländisch winken :twisted:).

Diese Woche habe ich mich außerdem reich von mir selbst beschenkt gefühlt. Dadurch, daß ich im Rolli gerade mal so etwa 1,20 groß bin, kann ich nicht alle Dinge sehen, die sich oben in meinem Kreativschrank befinden. Montag dachte ich, hm, merkwürdig, diese Kiste da. Was da wohl drin ist? Ich habe sie mir in einer halsbrecherischen Aktion heruntergefischt (und dabei eine Gelli Plate in die Fresse gekriegt, lol!) und dann stellte sich heraus, daß ich ihren Inhalt schlicht vergessen hatte. Es waren unzählige Aufkleber verschiedenster Art, Scrapbookmaterialien und -papiere aus einem kleinen Laden in Bilbao (den ich mehrfach zu Fuß durchmessen hatte btw) und Schablonen. Oh, diese Schablonen… Ich hatte sie vor vier Jahren in den USA bestellt und dann nie benutzt, weil sich mein Handgelenk entzündet hatte und ich das Malen und Gestalten komplett an den Nagel hängen mußte. Und jetzt, in dem kleineren Format, kann ich sie endlich benutzen. Das ist echt wundervoll und es war so eine schöne Überraschung ♥

Ansonsten verbrauchen wir gerade weiterhin einige Vorräte, z.B. eingefrorene Brotrest für den Brotauflauf oder Hafersahne für Cole Slaw und so. Auf diese Weise ist schon etwas Platz in den Vorratsschränken entstanden.

Gelesene Bücher im August 2021

  • Sy Montgomery: Rendezvous mit einem Tintenfisch. Sachbuch, aus der Bibliothek. In diesem Buch schildert Montgomery ihre Begegnungen (sie schreibt: Freundschaften) mit verschiedenen Oktopoden und läßt uns auch an ihren Tauchgängen teilhaben, deren Ziel ebenfalls Oktopoden sind. Ich habe selten ein so schönes Buch gelesen. Obwohl es eigentlich ein Sachbuch ist, ist es doch sehr poetisch und philosophisch. Hat mir unglaublich gut gefallen. 5/5.
  • Haruki Murakami: Die unheimliche Bibliothek. Roman (?), aus der Bibliothek. Das Buch ist nicht sehr umfangreich – ich sehe es eher als Kurzgeschichte, die man in 15 Minuten weglesen kann. Ein junger Mann möchte ein Buch in der Bibliothek zurückgeben und wird daraufhin von einem alten Mann in einem Labyrinth unterhalb der Bibliothek eingekerkert, wo er drei Bücher lesen soll. Eine Phantasiegestalt – ein Schafsmann – kündigt an, daß er nach Ablauf eines Monats sterben wird. Der jungen Mann flieht, wobei der Schafsmann ihm hilft. Vielleicht passiert mehr als ich in dem Text erkenne, aber das, was ich gelesen habe, kann ich nur schlecht bewerten. 1/5.
  • Greg McKeown: Essentialismus. Sachbuch, aus der Bibliothek. Im Grunde läßt sich der Inhalt des Buches auf wenige Thesen reduzieren: mach weniger, mach es dafür aber besser – priorisiere – lerne, nein zu sagen. McKeown gibt dafür allerlei Beispiele aus dem Berufsalltag höhergestellter Bürohengste Manager, was mir nicht so gut gefallen hat. Es wäre gut gewesen, wenn er die Beispiele auch auf das schnöde Alltagsleben derer angepaßt hätte, die unter 250.000 € pro Jahr verdienen :twisted: Ansonsten finde ich das Buch sehr lesenswert, wenngleich ich mich frage, wofür ein Essentialist denn rund 300 Seiten braucht, um so wenig Inhalt zu teilen, hehe 🙂 4/5.
  • Åsne Seierstad: Einer von uns. Sachbuch/Biographie, aus der Bibliothek. Seierstad zeichnet in ihrem Buch die Geschichte Anders Bering Breiviks nach, der am 22. Juli 2011 in Oslo und auf Utøya insgesamt 77 Menschen tötete. Sie erzählt parallel Breiviks Leben und das Leben mehrerer seiner Opfer, schildert schließlich die Gerichtsverhandlung und die ersten zwei Jahre danach. Da Breivik es ablehnte, mit ihr zu sprechen, beruft Seierstad sich auf andere Quellen, was, wie sie selbst einräumt, zu einem etwas fragmentierten und unvollständigen Bild des Täters führt. Tatsächlich kann sie die eine Frage, deren Klärung mir am wichtigsten erscheint, nicht beantworten: wie und warum hat Breivik sich radikalisiert? Die Begründung, daß er gern World Of Warcraft gezockt hat, ist mir zu dürftig. Daß Breivik Autist ist, wird erstmalig auf Seite 489 erwähnt und auch nicht weiter erläutert, was meiner Ansicht nach ein Fehler ist. Vieles, was er in seinem Leben erlebt hat, z.B. die stete Zurückweisung durch andere und das Gefühl, nirgends dazuzugehören, auch die Flucht zunächst in die virtuelle und dann in die eigene fiktive Welt, sind meiner Meinung nach Dinge, die für einen Autisten sehr typisch sind bzw. Erfahrungen, die quasi alle Autisten machen. Gleiches gilt für sein stark dualistisches Weltbild von „wir“ und „sie“. Ich habe das Buch natürlich durch meine „Aspiebrille“ gelesen und habe dabei den Eindruck bekommen, daß eine zentrale Fragestellung des Buches hätte sein müssen: wie kann es eigentlich sein, daß das westliche Europa sich so stark um seine Migranten und Flüchtlinge bemüht und dabei vollkommen vergißt, die eigenen Leute zu integrieren und sich um sie zu kümmern? Eine Frage, die Breivik dem Gericht in Oslo gestellt hat, beschäftigt mich nachhaltig: „Finden Sie es undemokratisch, daß das norwegische Volk nie gefragt wurde, ob Norwegen ein multiethnischer Staat werden sollte?“. 3,5/5
  • Monika B.: Ich bin nicht mehr eure Tochter. Sachbuch, aus dem Bücherschrank. Monika B. beschreibt in diesem Buch, wie sie von kleinauf von ihrer gesamten Familie mißbraucht und mißhandelt wurde. Kein „schönes“, leicht zu lesendes Buch mit hoher Triggergefahr, aber dafür vielleicht umso wichtiger. 4/5.
  • Peter Tremaye: Tod im Skriptorium/Fidelma 3. Historischer Roman, vor 20  Jahren gekauft. Schwester Fidelma wird von ihrem Bruder, dem Thronfolger Mumans, darum gebeten, den Tod eines Gelehrten aufzuklären, der in der Abtei Ros Ailithir ermordet wurde. Davon hängt ab, ob es Krieg um Osraige geben wird oder nicht, denn Dacán entstammte dem Königreich Laigin, welches von Muman als Sühnepreis ebendieses Gebiet zurückfordert. Doch der Fall ist verzwickt und führt Fidelma bis nach Sceilig Michael, in ein Dorf, das von einem Kriegsherrn in Schutt und Asche gelegt wird, und bis in die Katakomben der Abtei. Und noch mehr Leute lassen ihr Leben…. Wie immer flüssig zu lesen und wie immer nervt mich Fidelma. Ich glaube, wenn ich alle sieben Bände, die ich besitze, durchgelesen habe, reagiere ich erstmal wieder fünfzehn Jahre lang allergisch auf das Wort anruth…. 4/5.
  • Peter Tremayne: Die Tote im Klosterbrunnen/Fidelma 4. Historischer Roman, vor 20 Jahren gekauft. Schwester Fidelma reist mit Ross, einem Seemann, zur Abtei Der Lachs in den drei Quellen, doch auf dem Weg dorthin entdecken sie ein herrenloses gallisches Handelsschiff, an dessen Bord sie just das Büchlein entdecken, das Fidelma Eadulf bei ihrem Abschied in Rom geschenkt hatte – doch von dem Mänch fehlt jede Spur. In der Abtei muß Fidelma zwei grausame Morde aufklären: zwei junge Frauen werden kurz hintereinander enthauptet aufgefunden. Ihre Spur führt die junge Nonne schließlich zu einer Verschwörung riesigen Ausmaßes…. Wie immer flüssig zu lesen und atmosphörisch dicht, allerdings war die Aufklärung dieses Falls ganz schön verschwurbelt und verworren. 4/5.

…und gehört habe ich:

  • Jean-Christophe Grangé: Im Wald der stummen Schreie. Thriller, vor längerem gebraucht gekauft. Jeanne, die als Untersuchungsrichterin in Paris arbeitet, ist unzufrieden: daß sie weder einen Mann noch Kinder vorweisen kann, läßt sie ihr Leben hassen. Aus Frust über die letzte gescheiterte Beziehung läßt sie ihren Ex-Lover bei dessen Psychotherapeuten abhören, und weil ihr die Stimme des Therapeuten so gut gefällt, verknallt sie sich in ihn. Da geschehen kannibalistische Morde in Paris – und passend dazu erfährt Jeanne beim Lauschen, daß der Therapeut ihres Exfreundes offenbar den Täter und dessen Vater kennt! Als der Therapeut sich nach Nicaragua abseilt, folgt Jeanne ihm, und schließlich gibt es einen Showdown im argentinischen Busch. Abgesehen davon, daß die Hauptperson unglaublich nervtötend und dumm ist und die ganze Story große Logiklücken hat, hat es mich total genervt, wie beliebig Grangé hier Autismus und DIS durcheinanderwirft, solange es in seine Geschichte reinpaßt. Ganz übles Machwerk. 1/5.
  • Rainer Löffler: Der Näher. Thriller, aus der Bibliothek. Abel, der als Profiler für das LKA Stuttgart arbeitet, wird nach Gummersbach beordert, um da der Polizei bei der Aufklärung eines grausamen Mordes zu helfen. Zeitgleich verschwindet eine junge Frau und nach einer weiteren wird gefahndet. Was allen gemein ist: sie sind/waren schwanger. Parallel zur Geschichte um Abel wird die Geschichte des Mörders erzählt. Soweit, so spannend. Achtung, jetzt wird gespoilert: daß am Ende die einzige männliche Person, die man von Anfang an nicht mag, der Mörder ist, war so unglaublich unkreativ! Ich habe ungefähr nach einem Drittel schon diese Person in Verdacht gehabt, dachte aber, daß kein Autor auch nur auf die Idee kommen würde, das so platt und langweilig zu schreiben. Doch, Löffler kam auf diese Idee. Sehr schade. Eine sehr coole/gruselige Idee leider vergeben. 3/5.
  • Fiona Cummins: Der Knochensammler 1 – Die Ernte. In London verschwinden immer mal wieder Leute, die eins gemeinsam haben: sie haben seltene Knochenkrankheiten. Cummins erzählt die Geschichte zweier Kinder parallel und verknüpft sie intensiv mit den Eheproblemen der Protagonisten, auch denen der Ermittlerin. Achtung, es wird gespoilert! Die Ermittlerin ist so mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch und ihrer kriselnden Ehe beschäftigt, daß ihr einfach bis quasi zum Ende nicht auffällt, was alle Opfer gemeinsam haben, und so verpaßt sie auch bis in die letzten Kapitel hinein die alles entscheidende Frage: woher weiß der Täter, daß seine Opfer Knochenkrankheiten haben? Habe sehr oft die Augen verdrehen müssen. 3,5/5.

Folgende Bücher habe ich abgebrochen:

  • Manfred Bieler: Still wie die Nacht – Memoiren eines Kindes. Biografischer Roman, vor Jahren gebraucht gekauft. Liest sich aufgrund der Gewalt gegen das Kind entsetzlich und versucht dann auch noch, poetisch zu sein. Sorry, das geht gar nicht. 0,5/5.
  • Uwe Schiewe: Die Kinder von Nebra. Roman, aus der Bibliothek. Auf S. 361 abgebrochen. Das Cover verrät bereits, daß es um die Himmelsscheibe von Nebra geht, aber leider hält es nicht, was es verspricht. Der Roman versorgt den Leser zwar mit jeder Menge Infos über das Leben vor 6000 Jahren, ist aber ansonsten stinklangweilig und aufgrund seines parataktischen Satzbaus grottenschlecht zu lesen (es sei denn, man kann nicht so gut lesen und hat ein Problem mit Konjunktionen….). 1/5.

Alles in allem würde ich mir mal einen Thriller wünschen, der nicht nur von einem hochintelligenten Täter-Ermittler-Duo handelt, sondern auch von einem hochintelligen Autoren geschrieben wurde, damit mal die üblichen Dummheiten nicht in einem Buch vorkommen (Handy zu laden vergessen, entscheidende Fragen vergessen, sich selbst in eine lebensgefährliche Situation bringen, ohne Verstärkung zu rufen und so…).

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