Speiseplan #236

  • Dienstag: Pasta mit Salsa Verde
  • Mittwoch: Pizza und Karottenrohkost
  • Donnerstag: Auberginenpolpette, dazu frische Baguettes, Tomatensauce und Salat
  • Freitag: Sellerieschnitzel, Kartoffelpüree und Zwiebelsauce
  • Samstag: mit Harissa gebackene Auberginen, Falafel, Zaziki und frisches Pide
  • Sonntag: Linsensuppe mit Gemüse, Tomaten und Curry
  • Montag: gebratene Mie-Nudeln mit Gemüse und Ei
  • Dienstag: UWYH

Gelesene Bücher im Mai 2021

  • Alexander Frater: Regen-Raga. Reisebericht, aus der Bibliothek. Frater, der seine ersten Lebensjahre auf Paami verbracht hat, wo im Haus seiner Familie ein Bild Cherrapunjis – eines der regenreichsten Orte der Welt – hing, beschließt, dem Monsun von Süd- bis nach Nordindien zu folgen und ebendiese Stadt zu besuchen. Leider bleiben seine Schilderungen etwas dröge, und daß alle Jahreszahlen (von denen gibt es viele) komplett ausgeschrieben wurden, sorgt nicht gerade für besseren Lesefluß. Ich hätte mir mehr Humor und weniger Daten gewünscht. 3/5.
  • Katharina Drexler: Ererbte Wunden heilen – Therapie der transgenerationalen Traumatisierung. Sachbuch, aus der Bibliothek. Ein eher kleines Büchlein, in dem die Autorin beschreibt, wie sie mit EMDR und Bildschirmtechnik Patienten hilft, denen traumatisierte Elternteile (Kriegsgeneration) zu schaffen machen. Sehr spannend. 4/5.
  • Michael Crammey: Die Unschuldigen. Roman, aus der Bibliothek. Die Geschwister Evered und Ada leben um 1800 mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester fernab der Zivilisation auf einer Insel in Neufundland. Um zu überleben, fängt die Familie den Sommer über Fisch, den sie einsalzt und trocknet, um ihn im Herbst gegen Dinge des täglichen Bedarfs einzutauschen. Als die Kinder 9 und 11 Jahre alt sind, sterben die kleine Schwester und die Eltern. Nun müssen sie allein zurechtkommen. Das Buch war interessant und trotzdem schwer zu lesen. Die Kinder sind extrem ungebildet und naiv und obwohl sie sich im Laufe der Jahre praktisches Geschick antrainieren, bleiben ihnen einfachste Zusammenhänge verborgen. Sie haben das Glück, daß niemand, der auf ihrer Insel anlandet, ihnen Böses will – da leidet man als Leser echt Höllenqualen 🙂 Am Ende schwängert Evered Ada, aber beide verstehen nicht, durch was die Schwangerschaft ausgelöst wurde. Die Geburt ihrer Tochter jedenfalls führt zu der Überlegung, die Insel zu verlassen. Insgesamt finde ich das Buch schwierig zu bewerten. Es war spannend, aber auch wirklich schmerzhaft zu lesen. Vielleicht 4/5?
  • Peter Tremayne: Nur der Tod bringt Vergebung. Teil 1 der Fidelma-Reihe. Vor etwa 18 Jahren gekauft, neulich auf dem Speicher entdeckt und jetzt mal wieder gelesen. Fidelma wohnt der Synode in Witebia bei, bei der entschieden werden soll, ob die Kirche Northumbriens fortan den Lehren Roms oder den Lehren Ionas folgen soll. Während dieser Synode wird Étain, eine Freundin Fidelmas, grausam ermordet, so daß Fidelma die Ermittlungen zusammen mit dem jungen sächsischen Mönch Eadulf übernimmt. Bald schon geschehen zwei weitere Morde und ein Staatsputsch scheint ebenfalls kurz bevorzustehen… Als ich das Buch mit Mitte 20 das erste Mal gelesen habe, sind mir viele Hinweise und Zusammenhänge entgangen, das war jetzt anders. Fidelma mag ich trotzdem nicht besonders, und das war auch der Grund dafür, warum ich damals nach ungefähr zehn Büchern auch aufgehört habe, die Bücher zu lesen. Alles in allem 4/5.
  • Peter Tremayne: Ein Totenhemd für den Erzbischof (Fidelma 2). Roman, vor vielen Jahren gekauft. Fidelma und Eadulf sind nach Rom gereist, mit unterschiedlichen Aufträgen. Aber noch bevor sie dazu kommen, wird Wighard, der in Rom zum Erzbischof von Canterbury geweiht werden sollte, ermordet aufgefunden. Der Schatz, den er dem Papst als Geschenk überreichen sollte, ist verschwunden. Fidelma und Eadulf ermitteln in den Katakomben, im arabischen Viertel und auch im Lateranpalast. Auch hier hatte ich wieder so meine Not mit Fidelma (liegt vielleicht an der Übersetzung?), obwohl ich die Geschichte gut fand. 4/5.
  • Peter Roitzsch: Das Voynich-Manuskript – ein ungelöstes Rätsel aus der Vergangenheit. Sachbuch, aus der Bibliothek. In diesem Buch geht Roitzsch der Frage nach, wer das Voynich-Manuskript geschrieben haben könnte, und porträtiert den aktuellen Stand der Forschung (2010). Die Zusammenfassung ist eigentlich sehr ernüchternd – wir wissen nur, wann das Werk entstanden ist -, aber der Autor recherchiert die einzelnen Theorien sehr gründlich, so daß am Ende zumindest einige Dinge ausgeschlossen werden können. Was mich an der Lektüre genervt hat, war das grauenhafte Lektorat, denn es wimmelte vor Fehlern. Trotzdem 4/5.
  • Joanne Adams: Grammar – know your shit or know you’re shit. Sachbuch, schon vor Jahren gekauft. In diesem Buch stellt Adams die gängigen Grammatik- und Orthographiefehler in der englischen Sprache vor. Kurzweilig zu lesen, kommt aber jetzt in den Bücherschrank. 3/5.
  • Shaun Bythell: Tagebuch eins Buchhändlers. Tagebuch, aus der Bibliothek. Bythell betreibt ein Antiquariat und hat irgendwann einfach damit angefangen, Tagebuch über sein Geschäft zu schreiben. Das Buch sind diese Auszeichnungen aus einem Jahr. Ich muß gestehen, daß ich mir unter dem Titel und aufgrund der vielen positiven Rezensionen mehr versprochen hatte, denn im Grunde ist das Buch weder besonders witzig noch besonders wichtig. 3/5.
  • Christine Preißmann: Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. Sachbuch, aus der Bibliothek. Preißmann, die selbst Asperger-Autistin ist, läßt in diesem Buch andere Betroffene zu Wort kommen, die erklären, was für sie Glück ist und woran es nur zu oft scheitert. Im zweiten Teil des Buchs erklärt sie dann, welche Faktoren das Glück autistischer Menschen beeinflussen und auf was man achten sollte/könnte. Die Idee des Buchs gefiel mir sehr, aber leider bleibt es auf mich selbst bezogen in weiten Teilen eine Utopie. Beispiel: natürlich wäre es meinem Glück förderlich, wenn mein Umfeld (Nachbarn, Ärzte, …) sich über Autismus bilden und mir mit mehr Wohlwollen begegnen würde, aber in der Realität passiert das nicht. Daher nur 2/5.

WochenendRückblick #235

[Wetter] Über 20°C, sonnig.

[Gemacht] Samstag habe ich gelernt und gelesen, zwischendrin eine Menge Gemüse geschnitzelt und Vokabeln wiederholt. Nach dem Abendessen sind der Mann und ich noch ein bißchen gefahren, weil der Sohn saugen sollte, und das ist immer so laut, daß wir uns lieber vom Acker machen 🙂 Wir haben dann noch gekniffelt und einen Teil einer Serie geguckt, dann hatte ich Niederländisch. Später habe ich noch gelesen und ein bißchen bei YT reingeguckt.

Sonntag habe ich nach dem Aufstehen Pilze für das Abendessen putzen wollen, aber leider waren sie verschimmelt. Beide Packungen. Das hatte ich so auch noch nicht. Jedenfalls haben wir den Speiseplan umgeschmissen, so daß ich dann nur noch ein Dressing mixen und Salat putzen mußte.

Danach habe ich gelernt, gelesen und mit dem Sohn gewürfelt und Karten gespielt. Während der Mann gekocht hat, habe ich Wäsche gefaltet und bei YT reingeguckt. Nach dem Abendessen waren wir an einem Bücherschrank, aber es gab vorrangig olle Kamellen.

Jetzt werden wir noch kniffeln und ein bißchen was gucken.

[Sprachen] Niederländisch und Spanisch bei Duo. Niederländischlehrerstunde. Vokabeln wiederholt.

[Gehört] Wovenhand. Die drei Fragezeichen. A Perfect Circle.

[Gelesen] Nigel Barley: Traurige Insulaner.

[Gesehen] Leverage.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Erdbeeren. Mangolassi. Selbstgemachte Chicken Nuggets.

[Gekauft] Ein paar Aufkleber für meine Sprachlernkladden.

[Ausblick auf die nächste Woche] Therapie, Isländischkurs, Niederländisch. Ansonsten werde ich mich wohl oder übel mit meinen Schuhen befassen müssen…große Freude.

Erster Text auf Niederländisch

Mein erster längerer Text auf Niederländisch. Quasi Literatur 🙂 Korrigiert mit meiner Lehrerin.

Ik weet werkelijk niet zo werkelijk om wat ik zal schrijven zul, dus begin ik met mij zelf. Mijn naam is William en ik kom uit Duitsland. Ik woon nabij (auch: vlakbij) Karlsruhe in een dorp dat Stutensee heet. Hier wonen niet zo veel mensen, maar tweeduizend. We hebben dit jaar een supermarkt en een snackbar gekregen en nu denken wij dat we een stad zijn 🙂

Ik woon samen met mijn man, onze zoon en een vriend. We hebben vier katten en de mijne/die van mij heet Hermine. Ze is zwart en wit en werkelijk aardig. Ze volgt mij altijd en we maken doen alles samen – ik denk ze is meer hoe als een hond (oder: ik denk dat ze meer een soort hond is).

Ik lees veel en ik leer graag talen. In februari heb ben ik begonnen met Nederlands te leren en ik denk dat het heel leuk is (oder: ik haal er veel plezier uit, klingt aber altbacken) het maakt veel plezier. Ik pleeg elke dag iets te leren en ik probeer veel Nederlands te praten, ook met mijn man, want hij leert ook Nederlands leert. We willen graag naar Nederland reizen als (zodra) men het weer kan.

Niederländisch #16

Diese Woche habe ich nur zwei Skills vergoldet, was vorrangig am PG lag, aber auch daran, daß ich über Konstruktionen gestolpert bin, die für mich nicht direkt einleuchtend und logisch klingen:

Ik weet niet hoe ik het uit moet leggen. Wörtlich: Ich weiß nicht wie ich es aus muß legen (uitleggen wird mit „erklären“ übersetzt, aber bei meiner Übersetzung hier wird die Struktur klarer). Noch ein Beispiel: Hij zegt dat je hem los moet laten. Er sagt, daß Du ihn los mußt lassen.

Und dann kam noch eine Infinitivkonstruktion dazu, die ich etwas verwirrend finde: Zij beveelt hem om te schrijven. Sie befiehlt ihm, um zu schreiben.

Diese beiden Dinge leuchten mir noch nicht ganz ein, und wenn ich über sowas stolpere, nehme ich immer das Tempo raus und mache etwas langsamer, so daß ich den Inhalt eines Skills über mehr Tage verteile. Stattdessen habe ich dann noch etwas Spanisch und Norwegisch gemacht.

Bei Norwegisch merke ich gerade, wie es in den Hintergrund tritt. Teilweise muß ich lange überlegen, wie jetzt nochmal das Wort für X war, und teilweise komme ich auch mit niederländischen Begriffen durcheinander. Das habe ich aber alles erwartet 🙂

Kommende Woche werde ich anfangen, mich neben Duolingo auch mit einem deutschsprachigen Lehrwerk für Niederländisch zu befassen. Bin gespannt, wie es ist.

Thrifty Thursday #11

In der letzten Woche war ich so vom Polyglot Gathering vereinnahmt, daß der Thrifty Thursday ausgefallen ist 🙂

Diese Woche habe ich nachgedacht über defekte Dinge. Ich besitze z.B. eine Bettwäschegarnitur, die ganz schön kaputt ist. Ich habe sie mehrmals geflickt und jetzt geht sie trotzdem weiter an allen Ecken und Enden kaputt: neben dem Reißverschluß gibt es einen 10 cm langen Riß, an den Ecken des Bettbezugs sind viele kleine Löcher, wo das Material durchgerubbelt ist, und merkwürdigerweise hat sie ein fünfmarkstücksgroßes Loch mittendrauf. Ich besitze auch eine Hose, die ähnlich kaputt ist. Angefangen hat es mit kleinen Löchlein, die meine Katze mit ihren Krallen reingemacht hat, und im Laufe der Lauf wurden diese Löcher eben größer. Eins ist so groß, daß ich da einen Apfel durchstecken könnte. Objektiv betrachtet sind diese Sachen nicht mehr schön. Ich würde die Bettwäsche keinem Gast aufziehen und mit der Hose könnte ich auch nicht mehr rausgehen. Aber ich mag diese Dinge. Sie sind bequem, weil sie weich und glatt sind. Ich habe nie so recht verstanden, warum ich bei Materialien so „empfindlich“ bin, aber das ist einfach die hypersensible Aspie-Haptik. Die Sachen sind leider so kaputt, daß man sie nicht mehr reparieren kann. Würde ich so große Nähte setzen, würde das den Stoff an diesen Stellen verhärten und kratzig machen. Ich weiß also, daß ich diese Dinge sozusagen die letzten Male benutze. Das macht mich traurig und wehmütig.

Ich verbinde mit Dingen scheinbar oft mehr als andere Leute. Weniges betrachte ich ausschließlich als Gebrauchsgegenstand. Die meisten Sachen, die ich beisitze, sind mir auf einer emotionalen Ebene wichtig geworden. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich es oft regelrecht hasse, mir etwas Neues kaufen zu müssen. Ich finde, das Neue ist oft nicht so gut und praktisch wie das Alte. Oft finden – scheinbar von allen außer mir unbemerkt – Veränderungen an Produkten statt. Ein Kissen ist plötzlich einen Tick weicher als früher, ein T-Shirt hat einen leicht anderen Schnitt, ein Lebensmittel hat einen neuen Geschmack. Mr fällt sowas auf und darum würde ich gern von allem, was ich mag, gleich mehrere Exemplare kaufen. Geht halt nicht immer.

Mir war z.B. klar, daß ich eines Tages neue Schuhe brauchen würde. Mehr als sechs Jahre habe ich mit einem leider völlig merkbefreiten Schuhmacher versucht, Schuhe zu bauen, die für mich funktionieren. Es war zwecklos. Daß ich seit anderthalb Jahren komplett im Rolli sitze, ist seine Schuld. Er hat nicht zugehört und alles, was ich sagte, ignoriert. Die Rechnung dafür bezahle ich. Meine alten Schuhe habe ich so sehr geliebt, daß ich sie auch immer wieder zu meinem neuen Schuhmacher schleppe und auf sie verweise – schließlich haben sie ja zehn Jahre lang funktioniert. Er wird mir im Juli das dritte Paar Schuhe bauen, denn die beiden ersten haben ebenfalls nicht funktioniert. Ich bin kompliziert. Habe einen komplizierten Körper mit vielen und großen Defekten, der auch noch hypersensibel ist. Da brauche ich jemanden, der sich auf mich einläßt, aber das ist wirklich selten und sehr wertvoll, wenn man das findet.

Ich überlege jetzt seit Monaten, mir eine Ledertasche anfertigen zu lassen. Als ich noch gehen konnte, war ein leichter Rucksack für mich praktischer, weil ich in einer Hand immer den Stock hatte. Aber jetzt wäre eine Tasche besser. Ich weiß schon, wie sie sein müßte, und ich weiß auch, wer sie nähen soll. Aber ich schrecke vor der Bestellung zurück, weil ich Angst davor habe, daß ich sie nicht lieben würde. Daß sie unbequem wäre oder nicht weich genug oder ich ihre Haptik nicht mögen könnte.

Alles in allem spart diese Treue Dingen gegenüber natürlich Geld. Ich habe nicht oft das Bedürfnis, Neues zu kaufen, weil ich dem Neuen erstmal nicht traue und es auch über Jahre hinweg als neu empfinde. Ich bin immer einfach froh, wenn das Vertraute lange hält 🙂

Speiseplan #235

  • Mittwoch: Burger und Pommes
  • Donnerstag: Radieschensuppe und frisches Ciabatta
  • Freitag: türkisches Buffet mit Schafskäseröllchen, Antep Ezme, Weinröllchen u.a.
  • Samstag: frische Ravioli mit Carne de Membrillo, Feta und Thymian, dazu Pilzrahm und Salat
  • Sonntag: Geflügelbällchen in Gemüsecurry, dazu Reis
  • Montag: Pizza mit Chorizo, Paprika und getrockneten Tomaten

Polyglot Gathering 2021 #7 – Nachklang

Heute Mittag ging das Polyglot Gathering zuende. Ich bin noch ganz voll von allem, von den Gesprächen, den Sprachen, den vielen lustigen und lehrreichen Begegnungen, auch von der Art des Miteinanders. Wenn man das so sagen kann, fühle ich mich wie beschwippst. Oder betrunken. Es war das Abtauchen in eine diverse, bunte Parallelwelt. Wie ein riesiges, verlockendes Buffet, das den einen Hunger stillt und einen anderen entfacht. Mir schwirrt der Kopf von den Impulsen und Eindrücken, von den ganzen Möglichkeiten und Ideen, die mir das Treffen geschenkt hat. Ich weiß, daß es noch eine Weile brauchen wird, bis sich das alles geordnet hat. Im Moment fühle ich mich, als wäre ich von einem Karussell gestiegen: eben noch flog mir die Luft um die Ohren und alles war bunt und drehte sich, und jetzt ist es still und ruhig. Als wenn man aus einem Sturm nach drinnen kommt.

Was ich insbesondere vom PG mitnehme, ist, daß jede Motivation dafür, eine Sprache zu lernen, jede Lernreise und alle Methoden gültig sind und daß jeder Weg mit einer Sprache ganz individuell ist. Ich glaube, das PG hat mir auch Mut gemacht, mich in der Zukunft auf Minderheitensprachen einzulassen – etwas, das ich bisher eher vermieden habe (ich fand bereits die Materialmenge für Norwegisch sehr übersichtlich). Es war schön, zu erleben, daß auch andere Menschen sich aus rein emotionalen Gründen für eine Sprache entscheiden – weil sie sie anspricht, etwas in ihnen zum Klingen bringt, auch wenn sie erstmal gar nicht „nützlich“ scheint.

Das Miteinander so vieler verschiedener Menschen aus so vielen verschiedenen Kulturen war sehr leicht, jedenfalls für mich persönlich. Konflikte habe ich gar nicht erlebt, nicht einmal andeutungsweise. Wie überall gab es auch hier Menschen, die mir spontan sympatischer waren als andere, aber der respektvolle Umgang miteinander war eine Konstante auf dem gesamten Treffen. Die Begeisterung für andere Kulturen und Bräuche schwang immer mit und ich kann mir jetzt umso besser vorstellen, wie schön Events wie das gemeinsame Essen von Spezialitäten aus unterschiedlichen Ländern in der Vergangenheit beim realen PG gewesen sein müssen.

Das Kontrastprogramm dazu hatte ich heute Nachmittag. Ich weiß nicht einmal, welcher Teufel mich geritten hat, aber nach Monaten war ich heute das erste Mal wieder auf der Seite einer Österreicherin, die in Deutschland lebt und sich in der linken Szene bewegt. Sie schrieb davon, sie sei auf einer Demonstration gewesen und habe da „Deutschland muß sterben“ gesungen. Nach den letzten Tagen voller schöner Begegnungen fühlte sich das widerwärtig und verletzend an. Als hätte man den Tisch schön gedeckt und sie kotzt über das Porzellan. Ich wußte direkt wieder, warum ich ihr nicht mehr folge – so jemand hat nichts zu sagen, das für mich von Gültigkeit sein könnte. Ich würde sie gern fragen, warum sie in Deutschland wohnt und hier bleibt, wenn sie dieses Land haßt, und wieso sie nicht nach Österreich zurückgeht oder sonstwohin. Mir ist auch klar geworden, daß dieser linke Haß auf Deutschland, den Personen wie sie verbreiten, wie Gift für mich ist. Es kommt mir so bigott und dumm vor, daß solche Leute die Meinungsfreiheit, die ihnen dieses Land garantiert, dafür nutzen, ins eigene Nest zu kacken. Wahrscheinlich fällt denen das nicht mal auf.

Als Deutscher lebt man irgendwie immer in dieser Bredouille: alle Welt findet Deutschland toll, aber man selbst traut sich das quasi nicht (schon mal gar nicht öffentlich), weil der Linksdruck dafür sorgt, daß man sich dann fast reflexartig als Nazi fühlt. Auch in dieser Hinsicht war das PG ein Augenöffner für mich. Es ist vollkommen okay, Deutschland zu lieben und für seine Grundwerte zu schätzen, und das macht einen nicht zum Nazi, auch wenn der linke Mob das gern so hätte.

Diese Erfahrung heute hat mir gezeigt, daß es für mich, für meine seelische Gesundheit und mein Lebensgefühl wichtig ist, mich in einem weltoffenen, intelligenten und respektvollen Milieu zu bewegen. Ich brauche Leute um mich her, die sich auf die positiven Aspekte des Miteinanders und der Unterschiede zwischen uns fokussieren, um gemeinsam etwas zu lernen. Für mich kann Veränderung nur durch einen Dialog angestoßen werden, nicht nur das Gröhlen irgendwelcher Parolen. Und welchen schöneren Weg kann es dafür geben als durch das Lernen von Sprachen?

Polyglot Gathering 2021 #6

Am Sonntag habe ich mir am Nachmittag einen Vortrag von Richard Simcott angeguckt, „Why learn Cornish?“. Richard ist den meisten Polyglotten ein Begriff, weil er so viele Sprachen fließend spricht und sich sehr in der „Szene“ engagiert, u.a. mit der Polglot Conference. Für mich war es das erste Mal, daß ich ihn habe länger sprechen hören, und empfand ihn als sehr angenehm: ruhig, zurückhaltend und sehr freundlich. Die Kernaussage seines Talks war, daß es sich lohnt, auch die kleinen, gefährdeten Sprachen zu lernen, und daß Corona viele Möglichkeiten eröffnet hat, online zu lernen.

Um 16 Uhr habe ich mir eine Einführung in Mandarin angeguckt, die auf Spanisch gehalten wurde. Der Referent hat das richtig klasse gemacht und uns gleich das Verhältnis zwischen Schriftzeichen, Aussprache und Bedeutung erklärt. Ich muß allerdings gestehen, daß ich bei den asiatischen Sprachen ganz schnell ausklinke, so auch hier.

Nach einer Pause habe ich mir am Abend einen Vortrag zu „Complexities of Identity Formation“ angehört. Es ging darum, wie sich Identität im Kontext von Mehrsprachigkeit entwickelt bzw. verhält.

Nachts war ich im Deutsch-fluent-Chatroom, danach noch im not-yet-fluent-Französisch-Chatroom. Und damit endet für mich der Sonntag 🙂

WochenendRückblick #234

[Wetter] Keine Ahnung. Windig?

[Gemacht] Samstag haben der Mann und ich uns ein paar Eier in die Pfanne gekloppt, Tee gekocht und den Tag mit einem späten, gemütlichen Frühstück angefangen. Danach haben wir eine aufregende neue Idee für die Zukunft entworfen, die mehrere Wünsche (Leben am Meer, in der Großstadt und im Ausland) in sich vereinen würde. Das muß und darf jetzt erstmal sacken, aber es ist schön, daß sich derzeit immer mehr Möglichkeiten zeigen, die ich nie auf dem Schirm hatte. Ich muß sagen, daß auch das Polyglot Gathering daran Anteil hat, daß ich gerade wage, in andere Richtungen zu denken.

Mit dem Polyglot Gathering ging es dann bei mir am späten Nachmittag weiter. Der Mann sorgte für ein frühes Abendessen, damit ich mir noch eine weitere Veranstaltung am Abend ansehen konnte. Später haben wir gekniffelt und einen Film geguckt, bevor ich mich nochmal beim PG eingeklinkt habe.

Sonntag habe ich am Rechner gefrühstückt, weil der Mann einen Film geguckt hat. War dann wieder beim PG und habe zwischendrin etwas gelernt und gelesen. Nach dem Abendessen haben der Mann und ich gekniffelt und einen Film geguckt, der uns zu Würstchen verführt hat 🙂 Später haben wir noch ein wenig gequatscht und ich war dann wieder beim PG.

[Sprachen] Niederländisch bei Duo. Und ansonsten alles querbeet beim PG.

[Gehört] Regengeräusche. Shape Of Despair. Die drei Fragezeichen.

[Gelesen] Shaun Bythell: Tagebuch eines Buchhändlers. Caroline Rosales: Sexuell Verfügbar.

[Gesehen] Leverage (die alte Serie). Legacy Of Lies. Kiss The Cook.

[Gegessen] Neben den Plansachen: ein Omelette mit Tomaten. Guacamole. Würstchen.

[Gekauft] Nix.

[Ausblick auf die nächste Woche] Weniger Sprachtermine als sonst wegen Pfingstferien. Ausruhen, denke ich. Der Mann und ich haben uns ein paar kleinere Sachen vorgenommen.

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