Speiseplan #67

  • Mittwoch: Gemüsesuppe mit Nudeln
  • Donnerstag: Pad Thai
  • Freitag: Kichererbseneintopf mit Salzzitrone und Bulgur
  • Samstag: Ofenrisotto
  • Sonntag: Curry mit Köfte, dazu Basmati
  • Montag: Pasta mit Gemüse
  • Dienstag: Süßkartoffelchili

Hilfe, ich verstehe Italienisch! :)

Mir ist gerade aufgefallen, daß ich Italienisch verstehe. Ich habe gerade ein Video von einem Spanischlehrer geguckt, der erzählt hat, welche Sprachen er spricht. Dann hat er in diesen Sprachen jeweils ein, zwei Minuten geredet. Dabei habe ich rausgefunden, daß ich Italienisch absolut hervorragend verstehen kann.

Weil ich dachte, daß das vielleicht Zufall ist und es vielleicht nur an seinem spanischen Akzent liegt, habe ich mir auf YT Videos von italienischen Muttersprachlern rausgesucht und diese geguckt. Ich kann praktisch alles verstehen. Wow.

Jetzt bin ich ein bißchen platt, denn im letzten Mai, als wir in Italien waren, habe ich absolut gar nix verstanden außer „niente“ und „ciao“. Das ist cool 🙂

WochenendRückblick #67

[Wetter] Grau und regnerisch.

[Gemacht] Samstag waren der Mann und ich nach dem Frühstück einkaufen und haben dann ein Café ausprobiert, das wir neulich erst entdeckt haben. Leider hat es uns beiden darin gar nicht gefallen, so daß wir ganz schnell wieder draußen waren. Nachmittags habe ich mich ein bißchen hingelegt, abends dann gekocht. Wir haben später noch einen Film geguckt und ich habe Spanisch gelernt.

Sonntag nach dem Frühstück habe ich viel Spanisch gelernt und später gehaushaltet. Abends habe ich gekocht und dann waren wir schwimmen.

[Español] Im Moment schaue ich gern Videos von Juan, einem Spanier, der in London lebt. In seinen Videos greift er viele Themen auf, die andere nicht behandeln, und durch seine lebendige Art, zu sprechen, bekomme ich neben dem Grammatikwissen und den neuen Vokabeln gleich auch noch etwas Training im Zuhören.

Samstagabend hatte ich ein Spanisch-Date mit einem meiner Austauschpartner (der übrigens auch in London lebt^^), und es war richtig toll, obwohl mir Spanisch etwas stockend über die Lippen kam.

Außerdem habe ich noch in einem neuen Buch weitergearbeitet und Podcasts gehört.

[Garten] Winterpause.

[Gesportelt] 2200 m geschwommen.

[Gehört] The Cranberries (der Tod von Dolores O’Riordan war für mich ein echter Schock…). Apoptygma Berzerk. Wovenhand. Podcasts.

[Gelesen] In der ECOS.

[Gesehen] Lethal Weapon 2&3.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Porridge mit Zitrone und Mohn. Eine Currywurst.

[Gekauft] Nix.

[Ausblick auf die nächste Woche] Montag werden zwei Geräte abgeholt, die mich jetzt etwa acht Jahre begleitet haben, ein Wannenlifter und ein Heimtrainer für Behinderte. Beides brauche ich nicht mehr, weil ich Alternativen gefunden habe, aber es fühlt sich trotzdem komisch an… Ansonsten habe ich Spanischdates und möchte schwimmen gehen.

Begriffe raten für Fortgeschrittene und intuitives Sprechen

Seit Ende letzten Jahres habe ich mir mehr Möglichkeiten geschaffen, Spanisch zu sprechen. Mit meiner Lehrerin habe ich vereinbart, daß wir unsere Stunden dafür nutzen, Konversation zu machen, und zusätzlich treffe ich mich wenigstens einmal die Woche mit einem anderen Spanier zum Quatschen in WhatsApp. Dazu kommen noch die Messages, die ich meiner argentinischen Austauschpartnerin aufnehme (mit der Zeitverschiebung und den täglichen Pflichten ist es etwas schwieriger, mit LateinamerikanerInnen Termine zum Reden zu finden). Gemessen daran, wie viel Gelegenheiten mir ein Aufenthalt in einem spanischsprachigen Land böte, ist das natürlich verschwindend gering, aber ich merke durchaus eine Veränderung beim Reden.

Bestimmte Inhalte gehen mir inzwischen fast automatisch über die Lippen: Begrüßungen, Verabschiedungen, die Fragen nach dem Befinden und dem, was die andere Person alles so gemacht und gelernt hat. Auch kann ich über meine „Spezialgebiete“ (Kochen und Lernen) eine angeregte Konversation bestreiten, die etwa 10 bis 15 Minuten andauert, je nach Gesprächspartner und dessen Interessen natürlich. Über vertraute Inhalte (Wetter, Hobbies, Vorlieben und Abneigungen, Musik, Urlaub etc.) kann ich mich auch in vernünftiger Weise austauschen. Holprig wird es, wenn ich über Themen reden soll, die mich nicht interessieren (neulich fragte meine Lehrerin mich zum Thema Mode aus….das war nix…) oder mit denen ich mich noch nie näher beschäftigt habe. Grund dafür ist meist der mangelhafte Wortschatz. Mir ist schon öfter aufgefallen, daß spanischsprachige Menschen richtig schlecht darin sind, Begriffe zu raten, wenn man diese nur umschreiben und nicht klar benennen kann.

Pues, durante mi adolescencia compré mi ropa a menudo a una…no sé cómo se llama en español. Vale, allá podías comprar ropa que otra gente ya no quiso. La gente dio su ropa a una empresa y esta empresa vendió la ropa a precios muy baratos. No era una tienda de segunda mano, sino más barato, y la ropa era muy vieja y de vez en cuando defectuosa también.

Also, während meiner Jugend kaufte ich meine Kleidung oft in einer…ich weiß nicht wie man das auf Spanisch nennt. Also, dort konntest Du Kleidung kaufen, die andere Leute nicht mehr wollten. Die Leute gaben ihre Kleidung an eine Firma und diese Firma verkaufte die Kleidung für sehr wenig Geld. Es war kein Second-Hand-Shop, sondern noch viel billiger, und die Kleidung war sehr alt und oft auch defekt.

Für mich war das mit meinen wenigen Mitteln eine ziemlich gute Umschreibung für die Altkleidersammlung, aber meine spanische Lehrerin verstand nur Bahnhof. Also schlug ich die Vokabel nach (was ich in der Regel gern vermeiden möchte, um meine Ausdrucksfähigkeit zu erhöhen). Nachdem ich ihr dann recogida de ropa usada sagen konnte, klärte sich die Verwirrung. Ok, nun kann man darüber streiten, wie genau diese Beschreibung tatsächlich war, aber mir ist das auch schon passiert, wenn ich ein Messer als „ein Ding zum Schneiden“ beschrieben haben. Da funkte einfach nix ;D Warum das so ist, weiß ich absolut nicht, aber das wiederholt sich sehr oft in meinen Gesprächen.

Als ich Englisch gelernt habe, hatte ich öfter die Möglichkeit, es zu sprechen, allein schon durch den Schulunterricht und weil ich auch zum Austausch in England war und dann auch eine Austauschschülerin zu Besuch hatte. Während dieses Lernprozesses gab es einen Punkt, an dem ich Worte intuitiv gebraucht habe. Ich habe dann oft einfach ausgetestet, wie mein Gegenüber darauf reagiert, wenn ich Worte so benutze, wie sie mir gerade im Gesprächsfluß einfallen. Zum Beispiel habe ich meine Austauschpartnerin gefragt: „Already?“, als sie sagte, daß wir nach Hause gehen müßten zum Abendessen. Sie antwortete nur „Yes, unfortunately“, so daß ich wußte, ok, sie hat mich nicht nur verstanden, sondern auch unaufgeregt reagiert = es war richtig. Netterweise hat sie auch mit mir Scrabble gespielt. Das Wort swallow habe ich auf diese Weise gelernt. Sie sagte, das sei der Vorgang nach dem Kauen, und ich fragte: „And does it also mean that I take things as they are?“. Sie nickte und dann war die Vokabel für immer abgespeichert.

Bisher habe ich dieses intuitive Sprechen auf Spanisch kein einiges Mal erfahren. Das war superfrustig für mich, weil ich weiß, wie sich Sprachenlernen anfühlen sollte. Gestern dann für mich der Durchbruch. Ich habe meiner Lehrerin erzählen wollen, daß ich mir die blöden Afterwards-Trigger für den Subjuntivo immer noch nicht merken kann und feuerte im Eifer des Gefechts folgenden Satz:

Algunas palabras no se me pegan.

Einige Worte kleben sich mir nicht.

Keinerlei Reaktion, abgesehen von einem verständnisinnigen Nicken. Strike! Woher diese Formulierung kam, die ich definitiv nicht als Vokabel gelernt habe, weiß der Geier. Ich habe ja die Vermutung, daß das Gehirn eine Menge rausfiltert und behält, selbst wenn es Offline zu sein scheint, z.B. beim mehr oder weniger sinnlosen Glotzen von Videos oder dem Hören von Musik und Hörbüchern. Selbst wenn ich nicht bewußt hinhöre, bleibt etwas zurück, auf das ich sogar zugreifen kann. Ich denke, durch die stetige Befeuerung meiner Synapsen mit Spanisch konnte mein Gehirn jetzt endlich wieder auf Teile/Fähigkeiten zugreifen, die es vor 30 Jahren ausgebildet hat. Das ist ein sehr gutes Gefühl 😀

Ja, und dann gibt es auch direkt wieder Momente, wo ich nicht mal sagen kann, daß ich Tee lieber mag als Kaffee *lol*

WochenendRückblick #66

[Wetter] Samstag gab es Dauerregen, Sonntag war es sonnig und kalt.

[Gemacht] Samstag waren mein Mann und ich ziemlich viel unterwegs. Erstmal waren wir wieder in Frankreich zum Einkaufen, dann bei Ikea und bei Obi und zuletzt bei noch einem anderen Baumarkt. Uff. Daheim habe ich mich ein bißchen hingelegt und dann gekocht, bevor wir den Abend auf dem Sofa mit einem Film beschlossen haben.

Sonntag fühlte ich mich wieder erkältet, wie schon die letzten zwei Wochen. Also wieder nicht schwimmen 🙁 Stattdessen waren der Mann und ich beim Bücherschrank, haben gehaushaltet und waren abends spontan lecker essen.

[Español] Ich habe nicht mal die Hälfte von dem geschafft, was ich gern gemacht hätte, aber ok. Ich habe Vokabeln wiederholt und ein paar Videos geguckt.

[Garten] Winterpause.

[Gesportelt] Erkältungspause.

[Gehört] Jussi Adler-Olsen: Selfies.

[Gelesen] Immer noch in der Biographie von Jim Morrison.

[Gesehen] Die glorreichen Sieben (Neuverfilmung).

[Gegessen] Kalten Porridge mit Orange. Chips.

[Gekauft] Fisch. Salz. Einen Stuhl. Dekokram.

[Ausblick auf die nächste Woche] Zwei Termine, bei denen ich hoffentlich ein bißchen was für mich erreichen kann. Ansonsten so das übliche.

Subjuntivo, nochmal

Ich habe mir um Weihnachten und die Jahreswende herum eine kleine Subjuntivo-Pause genommen, weil ich gemerkt habe, daß ich an einem bestimmten Punkt nicht weiterkomme, nämlich bei den „Afterwards“-Triggern, wie die Smith-Duráns sie nennen (mientras que, cuando, con tal de que etc.). Als ich angefangen habe, den Subjuntivo zu lernen, hatte ich mir gleich Merkblätter geschrieben und sie im Bad aufgehängt, wo ich sie jeden Tag des öfteren sehe. Für die meisten Triggerarten hat das sehr gut geklappt, nur für die Afterwards-Trigger nicht. Ich habe absolut keine Ahnung, warum es mir derart schwerfällt, sie zu memorisieren, aber seit ich das akzeptiere, wird es allmählich besser. Inzwischen kann ich immerhin ein paar wie z.B. cuando, para que, so no ser que und sin que, und bei manchen klingelt es gelegentlich, wenn ich über sie stolpere. Wahrscheinlich ist das eine Frage der Übung.

Ich habe jetzt den subjuntivo presente erstmal abgeschlossen und mir stattdessen den subjuntivo pretérito perfecto vorgeknöpft. Dieser wird mit haber im Subjuntivo und dem Partizip gebildet. Obwohl diese Form eigentlich komplizierter ist (weil zusammengesetzt), finde ich sie im Grunde leichter als den Subjuntivo presente. Warum, weiß ich nicht. In meinem Subjuntivo-Buch ist dieser Zeitform nur ein sehr kurzes Kapitel gewidmet, denn die Trigger sind ja dieselben.

Als nächstes kommt dann der subjuntivo imperfecto auf mich zu. Vor dem habe ich Respekt. Ich habe mit Babbel zwar schon mal in das Thema reingeguckt, aber irgendwie hat es nicht so ganz gezündet. Dazu kommt, daß ich durch Podcasts schon einen Ausblick darauf bekommen habe, wie kompliziert man Dinge wie „would have been“ etc. formuliert.

An dieser Stelle muß ich mal was Allgemeines loswerden. Ich weiß nicht genau, warum, aber es fällt mir auch nach anderthalb Jahren intensiven Lernens sehr schwer, spanische Sätze zu bauen und auf Spanisch zu denken. Ich habe immer gedacht, das läge vorrangig daran, daß ich schon über 40 bin und mein Gehirn das Lernen wie zu Schul- und Unizeiten nicht mehr gewohnt ist. Inzwischen glaube ich allerdings eher, daß es mir immer noch an Gelegenheit mangelt, Spanisch zu sprechen. In Hinblick auf die mündliche Kommunikation habe ich mich in meiner Jugend definitiv leichter getan, weil es mir egaler war, wenn ich Fehler gemacht habe. Damals habe ich Fehler gemacht und das akzeptiert. Noch nicht einmal großer drüber nachgedacht. Heute macht es mir was aus, wenn ich mit einem Spanier rede und dauernd merke, daß ich falsche Vokabeln, falsche Formen oder so verwende. Dabei weiß der ja, da ich die Sprache noch lerne. Und ich selbst weiß, daß ich in den anderthalb Jahren unglaublich weit gekommen bin. Und daß das sowieso ein Prozeß ist und alles.

Manchmal vergesse ich über dieses Frustgefühl, wieviel Freude mir Spanisch macht. Nicht, daß mir die Motivation flöten geht, aber je verkopfter ich werde, desto hakeliger wird der Lernprozeß. Wenn ich in Kauf nehme, Fehler zu machen und dummes Zeug zu reden, flutscht es besser. Und ich liebe diese Momente, in denen ich körperlich spüren kann, wie glücklich mich Grammatik macht, und wie Endorphine durch meinen Körper strudeln, bloß weil es Sätze wie diesen gibt: Lo que sea que hagas no te quedes dormido ♥

Speiseplan #65

  • Mittwoch: Brotzeit
  • Donnerstag: Grünkohleintopf
  • Freitag: Nudelgratin mit Zucchini, Aubergine und Paprika
  • Samstag: Quiche mit Rosenkohl, Bohnen und Lauch, dazu Dorada a la sal
  • Sonntag: grüne Suppe und Baguette
  • Montag: Sherrygeschnetzeltes vom Huhn, dazu Basmati
  • Dienstag: Kräutersuppe

WochenendRückblick #65

[Wetter] Samstag war es total grau. Sah für mich so aus, als wäre es nicht mal richtig hell geworden. Sonntag guckte dann wieder die Sonne raus.

[Gemacht] Samstag waren wir nach dem Frühstück in Frankreich. Seit einer Weile kaufe ich mir da immer eine Handwaschlotion, die die Haut nicht so stark austrocknet, und bei der Gelegenheit haben wir gleich auch noch ein paar andere Vorräte aufgestockt. Ich fühlte mich irgendwie erkältet und habe mich nach dem Einkaufen ins Bett verkrümelt. Abends habe ich am Rechner getüdelt und wir haben einen Film geguckt.

Sonntag fing spät und müde an. Nach dem Frühstück haben wir unsere Urlaubsplanung gemacht, danach waren der Mann und ich im Café. Da habe ich gelesen und Spanisch gelernt. Abends haben wir aufwendig und lecker gekocht, dann haben der Sohn und ich Grammatik gelernt und wir haben noch einen Film geguckt.

[Español] Habe Lückentexte ausgefüllt und dabei bemerkt, daß ich immer wieder nicht ralle, was die von mir wollen *lol*

[Garten] Winterpause.

[Gesportelt] Erkältungspause.

[Gehört] U2. Jussi Adler-Olsen: Selfies.

[Gelesen] In der Jim Morrison Biographie.

[Gesehen] Assassin’s Creed.

[Gegessen] Einen kalorienarmen Veggieburger. Ein paar Spekulatius. Kalten Porridge mit Obst.

[Gekauft] Handwaschlotion. Frischen Fisch. Salzzitronen. Senf. Sowas eben.

[Ausblick auf die nächste Woche] Wir haben einige Handwerkertermine und ich muß zum Zahnarzt, weil mir eine Krone rausgeflogen ist 🙁

Gespräche mit Austauschpartnern

Im letzten halben Jahr habe ich mit einer Menge Menschen über den WhatsApp-Videoanruf Spanisch und Deutsch gelernt. Alles in allem habe ich gute Erfahrungen damit gemacht. Auf technischer Seite muß ich sagen, daß WhatsApp sehr viel stabiler läuft (auch über ein, zwei Stunden hinweg) als Skype. Bild und Ton waren in Skype oft so schlecht, daß ich inzwischen ganz von diesem Programm abgekommen bin. Für mich liegt ein weiterer Vorteil von WhatsApp darin, daß ich diese App auf dem Handy habe und sie daher praktisch immer und überall nutzen kann. Eine App zum Texten, zum Aufzeichnen von Sprachnachrichten und zum Reden – viel bequemer geht es für mich nicht. Außerdem kann man so ganz leicht Schreiben, Lesen, Hören und Sprechen üben.

Natürlich hängt das Lernerlebnis auch entscheidend vom Austauschpartner ab. Zum einen ist der Lernstand wichtig. Jemand, der gerade erst ein paar Brocken Spanisch versteht, braucht einen Partner, der bereit ist, entsprechend Rücksicht zu nehmen und langsam zu sprechen, und idealerweise sprechen beide auch noch eine zweite (oder dritte) Sprache so gut, daß man sich mit ihrer Hilfe über die allgemeinen Konditionen des Austauschs verständigen und Fragen klären kann. Zum anderen hängt der Lernerfolg auch von der Zuverlässigkeit des Austauschpartners ab: hält mein Partner Verabredungen ein? Hat er überhaupt eine Internetverbindung zum Zeitpunkt unseres Dates? Hat er das benötigte Programm und weiß er, wie man es bedient? Das alles klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber gerade in Südamerika gibt es durchaus Gegenden ohne vernünftige Netzabdeckung, und mir ist es auch schon passiert, daß mein Gesprächspartner und ich mittendrin getrennt wurden, weil er seine Handyrechnung nicht bezahlt hatte…

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind und man miteinander redet, haben sich für mich zwei Vorgehensweisen als besonders effektiv herausgestellt. Zum einen eine strikte Trennung der Lernsprachen. In diesem Fall reden wir erst einen bestimmten Zeitraum in einer, danach denselben Zeitraum in einer anderen Sprache. Das macht allerdings nur Sinn, wenn man bereits eine gewisse Ausdrucksfähigkeit in der Zielsprache besitzt. Zum anderen eine Mischung der beiden Lernsprachen, bei der man das, was man nicht oder nur schwer in der Zielsprache sagen kann, in der anderen (= vermutlich der eigenen Muttersprache) sagt. Das funktioniert ganz gut, auch wenn man noch nicht allzu viel in der Zielsprache zu sagen vermag.

Beim Austausch mit anderen Sprachschülern achte ich darauf, daß das Gespräch am Laufen bleibt. Am einfachsten geht das mit offenen Fragen, also Fragen, die man nicht einfach mit ja oder nein beantworten kann. Beispielsweise frage ich danach, was jemand beruflich macht, warum er diesen Beruf ergriffen hat, warum er diese Sprache lernen möchte, wohin er in den Urlaub fährt oder was seine Hobbies sind. Mit diesen Fragen ermögliche ich es meinem Gegenüber direkt, auf sehr einfache Weise dasselbe zurückzufragen, nämlich mit einem schlichten „und Du?“. Gerade für Anfänger ist es ein schöner Erfolg, wenn sie merken, daß sie ein Gespräch bestreiten können, ohne daß es sie und ihre Ausdrucksmittel überfordert.

[Autistensprech]Ich überlege gerade, ob ich vielleicht mal einen Artikel darüber schreibe, wie sich für mich als nicht besonders kommunikationsbedürftigen Menschen dieser Sprachlern-Smalltalk darstellt…[/Autistensprech]

Was die Länge der Gespräche angeht, so hat sich für mich rund eine Stunde als Optimum herauskristallisiert, wobei es Menschen gibt, mit denen eine Stunde nur so vorbeifliegt, und andere, mit denen eine Stunde sich anfühlt wie eine zweiwöchige Wurzelbehandlung 🙂 Meiner Erfahrung nach empfinden Letztere allerdings meist dasselbe und der Kontakt erübrigt sich von selbst, so daß man in der Regel nicht einmal beschönigend sagen muß, daß man es furchtbar fand 🙂

Unterm Strich kann ich sagen, daß der Austausch mit Muttersprachlern in der Zielsprache sehr lohnend ist, aber daß man durchaus auch ein bißchen Durchhaltevermögen braucht, bis man Menschen findet, die zu einem passen und die eine ähnliche Auffassung vom Lernen haben.

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